„Man sollte uns neben dem klassischen Sachversicherer auch als soliden & nachhaltigen Haftpflichtversicherer wahrnehmen“

Deniz Kaya ist Hauptabteilungsleiter für den Bereich Haftpflicht Firmen/Financial Lines. Im Interview berichtet er, wo die Schwerpunkte seiner Abteilung liegen, welche Berührungspunkte es mit dem Maklervertrieb gibt und mit welchen zukünftigen Themen sich seine Abteilung beschäftigt.

Februar 2025

Deniz Kaya ist Hauptabteilungsleiter für den Bereich Haftpflicht Firmen/Financial Lines. Im Interview berichtet er, wo die Schwerpunkte seiner Abteilung liegen, welche Berührungspunkte es mit dem Maklervertrieb gibt und mit welchen zukünftigen Themen sich seine Abteilung beschäftigt.

 

Seit wann sind Sie bei der SV?

Seit dem 01.07.2024.

In welcher Funktion haben Sie begonnen? Seit wann sind Sie Hauptabteilungsleiter?

Ich bin direkt als Hauptabteilungsleiter eingestiegen.

Das heißt, Sie haben zuvor schon ziemlich viel Erfahrung gesammelt. Wie war denn Ihr beruflicher Werdegang, bis Sie zur SV gekommen sind?

Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht. Anschließend habe ich Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Produktionswirtschaft/Logistik studiert. Das lag daran, dass ich als junger Mensch mal in die Logistik wollte, meine Diplomarbeit aber zu einer Zeit geschrieben habe, in der sich die Welt in einer starken Finanzkrise befand (2009 Weltfinanzkrise). Das heißt, die Berufsaussichten für junge Absolventen in dieser Branche waren stark begrenzt bis fast nicht vorhanden.

Woraufhin ich mich dann dazu entschieden habe, wieder zurück in die Versicherungsindustrie zurückzukehren. Nach meinem Studium arbeitete ich im Industrieversicherungsvertrieb bei Euler Hermes (heute Allianz Trade) mit Fokus auf Forderungsausfall, Kreditversicherung, Kautionsversicherung und Alternative Finanzierung. Danach folgten Stationen bei einem französischen Kreditversicherer und dem Maklerhaus Funk. 2018 wechselte ich zur Württembergischen, wo ich den Bereich Kautionsversicherung neu aufbaute und verantwortete. Zuletzt hatte ich bei der Württembergischen die Gesamtverantwortung für die Abteilung Haftpflicht Industrie und Financial Lines.

Womit beschäftigt sich Ihre Abteilung? Wo liegen die Schwerpunkte?

Die Schwerpunkte in meiner Abteilung liegen fachlich im Bereich Haftpflicht, Gewerbe und Industrie. Dazu gehört aber auch die ganze Financial-Lines-Welt mit Vermögensschadenhaftpflicht, D&O und Cyber.

Wo sind die Berührungspunkte mit dem Maklervertrieb?

Die Berührungspunkte sind stark ausgeprägt. Das ist auch einer der Gründe, warum ich zur SV gekommen bin. Denn, die SV hat sich ja auf die Fahne geschrieben, sich mehr zu diversifizieren. Diese neue Diversifikationsstrategie beinhaltet, dass die Bereiche rund um Haftpflicht noch weiter ausgebaut werden sollen – und dazu gehört natürlich auch eine gewisse Maklerstrategie.

Und da ist mir aufgefallen, dass wir im Bereich Haftpflicht schon sensationell gut aufgestellt sind, also die ganzen Anforderungen des Marktes sehr gut erfüllen können. Allerdings sehe ich noch Potenzial in der Marktpositionierung unserer Produkte. Und an dieser Stelle brauchen wir natürlich die Unterstützung von unserem Maklervertrieb, der die Werbetrommel im Markt dafür noch stärker rühren muss als bislang sowieso schon. Mein Ziel ist, dass man uns neben dem klassischen Sachversicherer auch als soliden und nachhaltigen Haftpflichtversicherer auf die Agenda nimmt, denn wir können hier einiges bieten. Gerade im Bereich Industrierisiken sind wir ein sehr ernstzunehmender Versicherer. Wir haben ein super Knowhow bei uns im Fachbereich und da würde ich mir wünschen, dass wir uns am Markt noch stärker positionieren und die Qualität unseres Produktes mehr bewerben. Und dazu brauchen wir eben unseren Maklervertrieb. Deshalb bin ich froh, dass die Verbindung bei der SV zwischen den Fachbereichen und dem Maklervertrieb so eng ist und im Zusammenspiel toll harmoniert.

Wie ist die aktuelle Ausrichtung Ihrer Abteilung? Welche Ziele werden verfolgt?

Wenn man eine Wachstumsstrategie hat, macht man sich auch darüber Gedanken, wie man mit den großen Herausforderungen des Marktes umgeht. Dazu gehört unter anderem der technologische Wandel, aber auch der Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens, bedingt durch den demographischen Wandel.

Sprich, einerseits müssen wir schauen, dass uns das exzellente Knowhow, nicht verloren geht, wenn erfahrene Kollegen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Damit dieses wertvolle Wissen erhalten bleibt, müssen wir frühzeitig eine Strategie entwickeln, um dieses Knowhow innerhalb der SV weiterzugeben. Besonders im Bereich Haftpflicht ist es essenziell, Know-how rechtzeitig zu sichern, da es komplex und nicht schnell erlernbar ist.

Zum technologischen Wandel: In den nächsten 5 Jahren wird uns die Digitalisierung noch intensiver begleiten. Hier müssen wir uns strategisch aufstellen, um Entwicklungen zu nutzen und Prozesse zu optimieren. KI z.B. kann die Datenaufbereitung und Informationsbeschaffung verbessern, während im Industriegeschäft weiterhin menschliche Expertise gefragt bleibt – vor allem bei der Risikozeichnung. Da bin ich mir sicher. Dennoch bietet diese Technologie großes Potenzial, Abläufe effizienter zu gestalten und unsere Marktposition weiter zu stärken.

Was sind zukünftige Pläne oder Visionen für Ihre Abteilung?

Die Cyberversicherung gewinnt mit der fortschreitenden Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Der steigende Bedarf macht in meinen Augen ein eigenes Produkt für den Mittelstand erforderlich – diese Entwicklung haben wir bereits gestartet. Es bedarf natürlich noch ein bisschen Zeit, bis es marktfähig ist, aber den Startschuss haben wir gemacht und mein Anspruch ist es, mit der SV ein Produkt im Cybermarkt zu etablieren, dass nicht nur die Marktanforderungen erfüllt. Denn wir wollen uns ja vom Markt unterscheiden und der Cyberversicherungsmarkt ist der, der derzeit am stärksten wächst. Das heißt, da müssen wir uns als Versicherer auch positionieren und uns erstmal einen Platz erarbeiten und das ist gar nicht so leicht. Denn dieses Thema haben sich schon sehr viele Versicherer auf die Fahne geschrieben und da sind viele schon sehr erfolgreich. Damit wir als SV dort auch mitspielen können, brauchen wir ebenfalls wieder die starke Unterstützung vom Maklervertrieb.

Dieser muss dann natürlich wieder prominent für das Produkt Werbung machen, sprich darauf aufmerksam machen. Mein Wunsch ist, dass wir regelmäßig mit den Maklern in den Dialog gehen und das Thema immer auf der Agenda ist. Aber das ist wie gesagt erstmal noch Zukunftsmusik.

Womit beschäftigen Sie sich gerne in Ihrer Freizeit?

Also ich habe 21 Jahre lang Handball gespielt, aber mittlerweile bin ich mehr oder weniger passiver Handballer. Das heißt, ich verfolge z.B. Handball-Weltmeisterschaften im Fernsehen. Aber auch unabhängig davon bin ich sehr sportaffin und versuche mich in meiner Freizeit viel zu bewegen – nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern, weil es mir auch einfach Spaß macht. Also laufe ich z.B. oder mache Fitness. Allem voran steht aber die Zeit mit meiner Familie - mit meiner Frau und meinen beiden Kindern (meine Tochter ist zwölf, mein Sohn ist sieben). Da unter der Woche nicht so viel Zeit bleibt, schaue ich, dass wir am Wochenende viel zusammen unternehmen.