Alexander Klotz, seit Januar 2025 Hauptabteilungsleiter Gewerbe/Industrie bei der SV, erklärt im Interview, warum die SV auch in herausfordernden Marktphasen ein verlässlicher Partner bleibt und wie sein Team mit klaren Vorgaben, Eigenverantwortung und umfassendem Risikoservice punktet.
Seit wann arbeiten Sie bei der SV?
Ich arbeite seit dem 01.07.2010 bei der SV. Ich habe zunächst als Senior-Underwriter Sach-Industrie im Bereich Firmenkunden (B2) begonnen, bis ich im Jahr 2018 als Abteilungsleiter in die Abteilung Sach-Industrie (GI1) wechselte.
Seit wann sind Sie Hauptabteilungsleiter Gewerbe/Industrie?
Die Hauptabteilung Gewerbe/Industrie habe ich im Januar 2025 übernommen.
Wie war Ihr beruflicher Werdegang bis dahin?
Im August 1992 begann ich meine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der Helvetia Versicherungen in Frankfurt. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete ich dort als Sachbearbeiter in der Sach-Industrieabteilung, wo ich vielfältige Erfahrungen sammeln konnte. Dazu gehörten die Entwicklung von Wordings, Projektbegleitungen sowie Auslandsaufenthalte innerhalb des Konzerns. Parallel absolvierte ich Weiterbildungen zum Versicherungsfachwirt und Technischen Underwriter (TUW) und spezialisierte mich schließlich als Underwriter für industrielles Sachgeschäft.
Bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick ins Industrieunderwriting:
- Wie werden Sie das anspruchsvolle Jahresendgeschäft angehen, um die Anfragen, die vermutlich die Mitarbeiterressourcen übersteigen, meistern zu können?
Sicherlich werden wir auch in diesem Jahr wieder viele Anfragen und Anliegen - sowohl in Bezug auf unser Neu- als auch unser Bestandsgeschäft - im Zuge des Renewals erhalten. Aber ich denke nicht, dass dieses Jahresendgeschäft grundsätzlich unsere Mitarbeiterressourcen übersteigt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf der einen Seite sehr erfahren, haben eine exzellente Routine im Jahresendgeschäft und können daher eigenverantwortlich steuern und priorisieren. Auf der anderen Seite konnten wir in den letzten Monaten unsere Mitarbeiterkapazität wieder so weit stabilisieren, dass wir uns dem üblichen Renewal-Ansturm insgesamt gewachsen sehen. Eines ist jedenfalls sicher: Sowohl unsere langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die neuen Kolleginnen und Kollegen werden auch in diesem Jahr mit viel Engagement und Einsatz die Herausforderungen des Marktes annehmen und unseren Kunden und Vertriebspartnern ein verlässlicher Partner und Ansprechpartner sein.
- Welche Risiken (Betriebsarten, Führungs- oder Beteiligungsgeschäft) kann und möchte die SV zeichnen?
Aufgrund des guten Managements in den letzten Jahren haben wir meines Erachtens nicht solche strikten Restriktionen, gerade auch in Bezug auf Quoten und Kapazitäten, wie ggf. andere Mitbewerber. Natürlich haben auch wir den Anteil an Alleinzeichnungen sowie extrem hohe Quoten im Führungs- und Beteiligungsgeschäft heruntergefahren. Aber hier sind wir unverändert noch sehr breit und auch unverändert mit guten und entsprechend dimensionierten Quoten und Anteilen am Markt vertreten. Gleiches gilt für die Betriebsarten; hier gibt es sehr wenige absolute NoGo's. Alles andere ist immer eine Frage von Risikoqualität, Brandschutz, gewünschter Deckung und Bereitschaft zu Eigentragung des Kunden sowie letztendlich auch des Preises.
Vor allem im Rahmen der Versicherergemeinschaft Großkunden (VGG) haben wir mittlerweile seit über 25 Jahren die Möglichkeit, auch für Großrisiken und Konzerne adäquate Führungs- und Beteiligungsquoten zur Verfügung zu stellen, mit denen wir uns durchaus mit anderen großen Mitbewerbern messen lassen können.
- Welche Risikoinformationen werden benötigt?
Das hängt immer vom Risiko ab. Jedes Risiko muss und wird individuell betrachtet. Im gewerblichen Bereich wird tendenziell eine nicht so stark ausgeprägte Informationsbasis benötigt wie bei industriellen Großrisiken. Generell ist uns vor allem der bauliche, technische und organisatorische Brandschutz wichtig. Aber natürlich spielen auch risikoerhöhende Einrichtungen, verlässliche Angaben über Flächen und Lagerhöhen und detaillierte Infos zur Bauart etc. eine Rolle. Wenn wir auch die Betriebsunterbrechung versichern sollen, dann kommen noch die Faktoren wie Wiederbeschaffungsdauer, Abhängigkeiten und Ausweichmöglichkeiten hinzu. Grundsätzlich gilt: Je höher bzw. besser die Informationsdichte, umso besser ist das für unsere Aussage zu Preis und Zeichnungsquote. In der Regel besichtigen wir aber alle Produktions- und Lagerrisiken im Allein- und Führungsgeschäft nach Indeckungnahme durch unsere eigenen Risikoingenieure.
Wie blicken Sie auf die Prämienentwicklung im Sach-Industriegeschäft: Wie positioniert sich die SV? Müssen Makler mit Forderungen zur Prämienanpassung rechnen?
Aktuell sehen wir einen preislich stabilisierten Markt, in dem Versicherer meist risikoadäquate Prämien erzielen – nach vielen verlustreichen Jahren war das dringend nötig. Auch wenn das sicherlich noch nicht bei jedem einzelnen Risiko und für jeden gedeckten Gefahrenbaustein gilt, sind wir nach rund 5 Jahren, in denen der Markt und insbesondere die Versicherungsnehmer teils starke Prämienanpassungen und ggf. auch Leistungseinschränkungen akzeptieren mussten, unseres Erachtens nicht mehr in einer Phase, in denen die Makler und Kunden erhebliche Preissteigerungen fürchten müssen. Auch die SV plant dieses Jahr keine großflächigen Sanierungen, dennoch werden einzelne Risiken weiterhin individuell bewertet, wodurch es punktuell zu Prämienanpassungen oder Quotenreduzierungen kommen kann. Dies bleibt ein kontinuierlicher Prozess im Rahmen unseres Portfoliomanagements. Die SV war auch in schwierigen Marktphasen stets ein zuverlässiger Partner, hat mit Augenmaß und ohne überzogene Forderungen gehandelt – und genau so werden wir auch künftig agieren.
Welche Rolle spielt der Maklervertrieb für Ihre Abteilung?
Der Maklervertrieb spielt für uns eine große und wichtige Rolle, da der überwiegende Anteil der industriellen Risiken in unserem Bestand maklerbetreut ist. Auch in unserem gewerblichen Bereich nimmt der Maklervertrieb einen immer größer werdenden Stellewert ein, wobei bei den Gewerberisiken auch weiterhin ein relevanter Anteil über unsere eigenen Vertriebe sowie die Sparkassen betreut wird.
Welche Alleinstellungsmerkmale würden Sie der SV zuschreiben? Worin unterscheidet sie sich zu anderen Versicherern?
Wir zeichnen uns vor allem durch die fachliche Expertise und Erfahrung unserer Mitarbeiter aus. Dank klarer Vorgaben und entsprechender Vollmachten können sie eigenständig Entscheidungen treffen, was effiziente Prozesse, schnelle Entscheidungen und maßgeschneiderte Lösungen für unsere Partner ermöglicht. Dabei legen wir großen Wert auf persönlichen Kontakt und Kontinuität in der Maklerbetreuung, um gute, gewachsene Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Zudem hebt uns unser umfangreicher Risikoservice vom Markt ab: Unsere erfahrenen Risikoingenieure unterstützen Underwriter, Vertriebspartner und Kunden kompetent und tatkräftig bei der Einschätzung und Beratung von gewerblichen und industriellen Risiken.
Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Ich bin begeisterter Fußballfan (Eintracht Frankfurt), mache hin und wieder noch selbst Musik (auch wenn das sehr selten geworden ist) und versuche auch, dass mein Körper zumindest ab und zu noch eine sportliche Einheit abbekommt, meist in der Form von Schwimmen oder Joggen.